Jugendbildungsstätte Lidicehaus

Denkmal in Lidice
LidiceHausHaus Bremen
Das Bild zeigt eine Gedenkstätte in Lidice
Gedenkstaette-in-Lidice
27. Mai 1942
Weg zum Krähenberg 33 a, Bremen

Die Jugendbildungsstätte LidiceHaus ist eine außerschulischen Bildungseinrichtung, die sich selbst in einer  demokratischen, antifaschistischen und antirassistischen Tradition sieht. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt „Rosengarten“ beim internationalen Workcamp des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ (siehe dazu Version: Lidice-Anlage Volksbund).

Ursprünglich in Bremen-St. Magnus gelegen, wurde die Jugendbildungsstätte 2007 in die Neustadt verlegt. Die ursprüngliche Sportschule, die an dieser Stelle in der Nähe des Werder-Sees stand, wurde renoviert und ausgebaut, damit die Räumlichkeiten der Bildungsstätte modernen Standards entsprechen.

Die Jugendbildungsstätte erhielt den Namen LidiceHaus im Gedenken des böhmischen (jetzt tschechischen) Dorfes Lidice, das 1942 von der deutschen Wehrmacht zerstört wurde und dessen männlichen Bevölkerung entweder in KZ’s verschleppt oder gleich vor Ort ermordet wurde.

Workcamp Jugendgruppe Volksbund

Internationale Jugendgruppe

Erklärung des Rosengartens

LidiceHaus Rosengarten

 

 

 

 

 

 

Zur Geschichte des Dorfes Lidice:
Lidice war bis zum Frühjahr 1942 ein Dorf, nur 22 km von Prag entfernt. 493 Menschen lebten dort in 102 Familienhäusern. Die Männer arbeiteten meistens in den Stahlwerken und Kohlebergwerken im 7 km entfernten Kladno. Seit März 1939 war Tschechien, wie andere Regionen Europas durch das nationalsozialistische Deutschland besetzt, die Gebiete quasi zu Kolonien degradiert. Im Mai 1942 wurde in Prag ein Attentat auf den Reichsprotektor Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, verübt. Heydrich starb am 04. Juni 1942. Am 03. Juni entdeckte die Gestapo eine Spur – ein falsch gedeuteter Liebesbrief – die nach Lidice führte. Die Nachforschungen vor Ort ergaben keine Bestätigung des Verdachts, dass die Bewohner*innen von Lidice an dem Attentat beteiligt gewesen wären. Dennoch sollte ein Exempel statuiert werden. Am 09. Juni, am Tag der Beisetzung Heydrichs in Berlin, wurde das Schicksal Lidices in einer Führerbesprechung besiegelt:

Betrifft Ortschaft Liditz, Bezirk Kladno.  Am 09.06.1942, um 19:45 Uhr, teilt SS-Gruppenführer K. H. Frank aus Berlin telefonisch mit, dass auf Grund einer Führerbesprechung die Ortschaft Liditz folgendermaßen zu behandeln ist:

  1. Alle männlichen Erwachsenen sind zu erschießen.
  2. alle Frauen sind in ein Konzentrationslager zu überstellen.
  3. die Kinder sind zu sammeln und, soweit eindeutschungsfähig, an SS-Familien ins Reich zu geben. Der Rest wird einer anderen Erziehung zugeführt.
  4. die Ortschaft ist niederzubrennen und dem Erdboden gleich zu machen. Die Feuerwehr ist hierbei einzuschalten (…) 

Der mörderische Plan wurde umgesetzt. 173 wurden vor Ort erschossen, die Frauen wurden ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, einige wenige Kinder wurden in deutsche Pflegefamilien zur Umerziehung gegeben, über 80 wurden jedoch im Vernichtungslager Chelmno in Polen getötet. Lidice wurde vollkommen zerstört, als hätte es das Dorf niemals gegeben.

Schon wenige Wochen nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus beschloss die tschechoslowakische Regierung, ein neues Lidice aufzubauen. Viele haben zu diesem Aufbau beigetragen, vor allem Jugendliche aus der Tschechoslowakei und anderen Ländern der Welt. Eine neue Siedlung entstand in der die Bewohner*innen noch heute leben. Im Tal von Lidice befindet sich eine Gedenkstätte, die von einem großen Rosengarten umgeben ist, in dem Rosenstöcke aus 25 Ländern der Welt wachsen. 1955 wurde nämlich in Lidice ein „Rosengarten der Freundschaft” mit Rosen aus aller Welt angepflanzt. So wurde die Rose zum Zeichen von Lidice – ein Zeichen der Liebe, die stärker ist als die Gewalt.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 26. November 2018

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