Gustav Schade „stirbt den Fliegertod“

Gustav_Schade_Buntertorfriedhof_2
Grabstelle Gustav Schade
Grab Gustav Schade
4. Dezember 1938
Friedhof Buntentor, Bremen

Am Mittelweg des Buntentor-Friedhofs (Fach VIII, an der Ecke zu Fach VII) findet man das Grab von Oberfeldwebel Gustav Schade, geboren am 24. September 1913 (wo er geboren wurde, ist nicht bekannt). Seine Eltern lebten in der Neustadt, insofern wählten sie wohl den Friedhof, der in der Nähe ihrer Wohnung lag. Das Grab aus Sandstein ist sehr auffällig, denn es hat die Form eines Sarges und oben drauf liegen ein steinerner Stahlhelm, ein Flugzeugpropeller und ein Dolch.

Die Grabinschrift erwähnt, dass Gustav Schade „den Fliegertod in der Blüte seines Lebens“ gestorben sei.
Nicht erwähnt wird, wie und wo er gestorben ist. Dazu muss man in Spanien nachforschen, denn in Vilaroz, nördlich von Valencia an der spanischen Mittelmeerküste, stand bis vor einigen Jahren ein Denkmal für Schade. Der „Fliegertod“ ereilte ihn nämlich am 04. Dezember 1938 über dem Meer beim Absturz seines Flugzeuges, mit dem er auf dem Weg zum Flugplatz seiner Einheit war. Dieses wiederum hieß in der Luftwaffensprache K/88 und gehörte zur Legion Condor, die auf der Seite der Franco-Truppen, die gegen die rechtmäßige Republik geputscht hatten, eingesetzt wurde. Nazi-Deutschland entsandte 1936 zur Unterstützung der Putschisten die mit Flugzeugen ausgestattete Legion Condor nach Spanien, eine illegale, verdeckte Operation. Diese griff in viele Kämpfe ein, prüfte dabei gleichzeitig, lange vor dem eigentlichen Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, ihr Flugzeugmaterial für zukünftige kriegerische Aufgaben. So verübte die Legion Condor u. a. 1937 die Bombardierung des baskischen Ortes Guernica.
In Zusammenhang mit dem völkerrechtswidrigen Einsatz der Legion Condor in Spanien muten die Inschriften auf dem Grab Gustav Schades wie ein Hohn: „Du starbst als Held, tapfer und treu bis in den Tod“ sowie „Es gibt keine größere Liebe als die, welche man gibt für sein Vaterland“.

Das Denkmal in Vilaroz wurde inzwischen entfernt, aber der Name von Gustav Schade findet sich nach wie vor in den Mitgliedslisten der Legion Condor, die auch im Internet zu finden sind.

Quelle: Buch „Grabe, wo du stehst!“ von Marlies Böner Zollenkopf und Detlev Bartsch, Donat-Verlag Bremen

Veröffentlicht am und aktualisiert am 10. Oktober 2022

Ein Hinweis zu “Gustav Schade „stirbt den Fliegertod“”

  1. horst rünger sagt:

    seit dem einschlägigen bericht im wk konnte ich die skulptur, die mir natürich schon früher aufgefallen war, einordnen und zeige sie jetzt allen meinen begleitern und begleiterinnen auf dem friedhof. übrigens finden sich eindrucksvollere grabsteine, auf denen früher sicherlich ein hakenkreuz prunkte, auf dem riensberger friedhof, der buntentorgrabstein ist aber durch seine geschichte etwas in einem bestimmten sinne ganz besonderes. ich bin der spurensuche-gruppe dankbar für die information.

Kommentieren Sie den Beitrag

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Zeitauswahl
  • 1933
  • 35
  • 37
  • 39
  • 41
  • 43
  • 1945
Themen
  • Arbeitslager
  • Ereignis
  • Jugend
  • Nazi-Organisation
  • Person
  • Verfolgung
  • Widerstand
  • Alle Kategorien aktivieren
Stadtteil