Zwangs­ar­beit beim Rüs­tungs­lie­fe­ran­ten Theo­dor Klat­te in Hucht­ing

Motornummer aus der Fa. Klatte
1. Juli 1937
Zum Hucht­in­ger Bahn­hof 25, Bre­men

1936 sie­del­te sich in Kirch­hucht­ing-Bre­men die Me­tall­wa­ren­fa­brik Theo­dor Klat­te an. Es war der ers­te mit­tel­stän­di­sche In­dus­trie­be­trieb im eher land­wirt­schaft­lich ge­präg­ten Hucht­ing, in dem be­reits 1939, also noch vor Kriegs­an­fang, 450 Men­schen be­schäf­tigt wa­ren. Sie war wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs Zu­lie­fer­be­trieb der Flug­zeug­in­dus­trie und lie­fer­te für die­se Ab­gas­an­la­gen und Trieb­wer­ke. Das Haupt­werk be­fand sich am Stand­ort Zum Hucht­in­ger Bahn­hof 25. Theo­dor Klat­te hat­te auf dem Be­triebs­ge­län­de eben­falls sein pri­va­tes Wohn­haus er­rich­ten las­sen. Auf dem glei­chen Ge­län­de be­fand sich auch ein La­ger für Zwangs­ar­bei­ter, die di­rekt bei der Fir­ma Klat­te be­schäf­tigt wa­ren. Den Zwangs­ar­bei­tern, dar­un­ter meh­re­re Bel­gi­er, war im Fal­le von Bom­ben­an­grif­fe der Al­li­ier­ten nicht er­laubt,  den fir­men­ei­ge­nen gro­ßen Bun­ker zu nut­zen.
In un­mit­tel­ba­rer Nähe zur Fir­ma gab es dar­über­hin­aus noch wei­te­re drei Zwangs­ar­bei­ter­la­ger an den Al­ten Dorf­weg 16, an der Hucht­in­ger Heer Str. 123 und am Moordeich, de­ren In­sas­sen ge­zwun­gen wa­ren eben­falls bei der Fir­ma Klat­te zu ar­bei­ten. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de der Be­trieb de­mon­tiert, exis­tier­te je­doch noch bis in den 80-Jah­ren des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts wei­ter. Mo­men­tan be­fin­det sich auf dem Ge­län­de ein Zu­lie­fer­be­trieb für die Au­to­in­dus­trie.

Im ost­frie­si­schen Weener hat­te die Fir­ma Klat­te seit 1939 eine De­pen­dance. Auch hier wur­den Zwangs­ar­bei­ter und Kriegs­ge­fan­ge­nen, die z. T. aus den be­rüch­tig­ten Moor­la­gern, wie das KZ Es­ter­we­gen, ka­men, mit der Fer­ti­gung von Flug­zeug­tei­len be­traut.

Quelle der Angaben zur Firma Theodor Klatte und zu Huchting: „Sup di full und fret di dick … un holl dien Mul vun Politik – Politik und Alltag in Huchting 1918 – 1945“ von Andreas Fetschenhauer, ISBN 978-3-925729-73-7.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 26. Dezember 2015

Ein Hinweis zu “Zwangsarbeit beim Rüstungslieferanten Theodor Klatte in Huchting”

  1. Piet de Jong sagt:

    Mein Va­ter hat in Kirch­hucht­ing an dem Ei­sen­bahn ge­ar­bei­tet, als Zwang­ar­bei­ter. Hat je­mand In­for­ma­tio­nen dar­über? Dan­ke

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