Die Kindheit von Frido Hanschen – Teil I-IV

Bild zeigt Friedo Hanschen
Friedo Hanschen
Plakat - Adolf Hitler Marsch, 1936 Nürnberg
Plakat - Adolf Hitler Marsch, 1936 Nürnberg
Dieses Bild zeigt ein Propaganda Plakat der Kinderlandverschickung
Kinderlandverschickung, Propaganda Plakat
Zerstörtes Bremen, Walle/Utbremen, Blick zum Stephaniviertel, links Hansastraße / Nordstraße.
Zerstörtes Bremen, Walle/Utbremen, Blick zum Stephaniviertel, links Hansastraße / Nordstraße.
2. August 1934
Rüdesheimer Straße, Bremen-Neustadt

Der Bremer Frido Hanschen führte als Kind während des Krieges ein Tagebuch, das der Spurensuche-Bremen von der Familie zur Verfügung gestellt wurde. Frido Hanschen schreibt aus der Perspektive eines Kindes, das natürlich allmählich älter wird.

Die Kriegsvorbereitung
„Ich war 5 Jahre alt als am 2. August 1934 morgens ein Luftschiff über unsere Wohnung in der Koblenzer Straße 13 (damals im Bremer Westen, im Krieg total zerstört) flog und per Lautsprecher etwas bekannt gegeben wurde. Auf den Straßen hatten sich viele Menschen angesammelt, und so standen meine Mutter und ich auch unter ihnen. Plötzlich fingen viele Frauen an zu weinen, darunter auch meine Mutter. Ich war erschrocken und wusste nicht um was es ging, und erst einige Tage später erzählte man mir, dass unser Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg verstorben war. Später erst im Leben erfuhr ich durch die Geschichtsstunden, wer dieser berühmte Mann war und was er für Deutschland bedeutete“. Mehr über die Kindheit von Frido H. Teil I

Die Hitler-Jugend
„Mein Bruder Herbert befand sich im Sommer 1939 auf dem Adolf-Hitler-Marsch, der in Nürnberg mit dem „Reichsparteitag der Ehre“ (8.–14. September) endete. Vor dem Marsch lagen die Hitlerjungen eine Woche im Zeltlager in der Pauliner Marsch in der Nähe vom Weserstadion. Als Ehrengast hatte man Baldur von Schirach und den japanischen Jugendführer Graf Yoshinori Futara eingeladen. Mehr über die Kindheit von Frido H. Teil II

Kinderlandverschickung
„1938 war ich 9 Jahre alt, und mein Bruder Herbert musste seine Reichsarbeitsdienstzeit antreten, und da ein Jahr später der Krieg ausbrach, ging er gleich danach zum Militär. Er und mein zweiter Bruder Dieter waren inzwischen beim Deutschen Jungvolk bzw. bei der Hitlerjugend aufgenommen, wo ich erst 1940 hin kam. Für uns war Hitler der liebe Gott und wir waren stolz auf unsere Uniformen. In diesem Jahr fielen auch die ersten Bomben auf Bremen, das Ruhrgebiet und Städte wie Hamburg, Kiel etc. Als die Bombenangriffe sich verschärften, wurden Dieter wie ich in ein Kinderlandverschickungs- (K.L.V.) Lager verschickt. Das erste Lager für mich war eine Jugendherberge in Frontend-Ried im Allgäu“. Mehr über diese Verschickung: Kindheit von Frido H. Teil III

Der Bremer Lehrer Willy Balcke begleitete in den Jahren 1943-1945 40 Jungen aus Bremen und 60 aus Ostfriesland nach Szeghegy-Bacsfeketehegy, in deutscher Sprache Sekitsch. In dieser Region, heute Serbien, wohnten damals viele deutsch-stämmige Familien. Willy Balcke behielt zu vielen Menschen aus der Region zeitlebens Kontakt, insbesondere zur Familie Philipp Hunsinger, auch nachdem die deutschstämmige Bevölkerung nach dem Krieg die Region verlassen musste.

Zurück in Bremen und letzter Luftangriff
„Ich war 16 Jahre alt und stand nun wieder auf dem Bremer Hauptbahnhof, er war sogar noch erhalten. Meine Eltern holten mich von der Bahn ab  und wir fuhren zu unserer neuen Wohnung in der Horner Straße, da wir ja 1944 ausgebombt wurden. Wir durchfuhren mit der Straßenbahn die Stadtteile, und viel von der Stadt lag in Trümmern. Die Schulen waren noch geschlossen, soweit es noch Schulen gab und nicht nur Trümmerhaufen. Im Frühjahr 1945 wurden die Luftangriffe noch einmal verstärkt und wir saßen sehr viel in den Luftschutzbunkern.  Am 24. April 1945, um 13.14 Uhr geben die Sirenen ein letztes Mal Alarm. Es folgen zwei Tagesangriffe, bei denen 19 Menschen sterben und 50 schwer verletzt werden. Entwarnung wird nicht mehr gegeben“. Mehr über die letzten Kriegstage: Die Kindheit von Frido H. Teil IV

Bilanz: Bei 173 Luftangriffen wurden auf Bremen 41.628 Sprengbomben und 847.758 Brandbomben abgeworfen. 3852 Menschen starben bei den Luftangriffen. Viele von ihnen wurden beigesetzt auf einem gesonderten Gräberfeld des Osterholzer Friedhofs.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 17. Mai 2024

Ein Hinweis zu “Die Kindheit von Frido Hanschen – Teil I-IV”

  1. Uschi Inkofer sagt:

    Mein Vater, Georg Stark,geb. 1929 , muss mit Frido in den KLVs unterwegs gewesen sein. Er erzählte von den gleichen Stationen.

    1. Frank M. sagt:

      Hallo Uschi,
      kannst du die Erlebnisse und die Kindheitsabschnitte aus den gleichen Jahren (wie von Frido Hanschen) von deinem Vater rekonstruieren?
      Mit freundlichen Grüßen
      Frank M.

  2. Frank M. sagt:

    Hallo Dieter,
    Frido Hanschen der richtig Fritz Johann Hermann Hanschen hieß, ist am 13.8.2007 in Namibia-Windhok verstorben.
    Wo er einst auch gelebt hatte.

  3. dieter sagt:

    seit wann bist du denn wieder in deutschland ?

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