Auf den Friedhöfen der evang.-reformierten Michaels-Kirchengemeinde in Neuenkirchen-Rekum sind in den Jahren 1944-1945 mindestens 65 Fremd- und Zwangsarbeiter/innen, darunter auch Kleinkinder und Säuglinge dieser Arbeiterinnen, beigesetzt worden. Dies ergibt sich aus dem Gräberverzeichnis der zuständigen Friedhofsverwaltung. Diese Gräber existieren heute nicht mehr in Neuenkirchen. Die Toten wurden nach dem Krieg exhumiert. Ein Teil von ihnen […]
Seit 1912 betätigte Simon Horwitz sich in Bremen als Filmkaufmann. Zusammen mit seinen Söhnen betrieb er vier Filmtheater, die sog. „Skala-Theater“, und zwar in der Faulenstr. 56, am Ohlenhof 6-8, in der Oslebshauser Heerstr. 125 sowie in der Woltmershauser Str. 223. Die Kinos waren immer gut besucht, Julius bewies im Umgang mit der Ufa viel […]
Am 06.07.1943 wird die ursprünglich aus Ostpreußen stammende Charlotte Gerlach wegen Beihilfe zur Fahnenflucht vom Sondergericht Bremen zu 12 Monaten Haft verurteilt. Aus dem Urteil geht hervor, dass sie ab Juli 1940 ein Liebesverhältnis zum Soldaten Hermann Jannsen gehabt hätte, ihn mit Kleidung und Geld unterstützt hätte und in Bremen unter verschiedenen Adressen, Teerhof 46, […]
Willi Brunswick wird am 28.1.1941 von einem Feldgericht wegen Fahnenflucht zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. In dem Urteil gegen Brunswick wird folgender Tathergang geschildert: Brunswick sei 1940 zu einer Militäreinheit in Bremen versetzt worden. Im Oktober 1940 hätte Brunswick Stadturlaub bekommen. Dabei hätte der Angeklagte Milda Bauer kennengelernt und sei mit ihr in deren Wohnung […]
Dort, wo sich jetzt das Bremer Staatsarchiv befindet, stand zuvor seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Reithalle des Bremer Reitvereins, ein vierstöckiges Gebäude mit einer repräsentativen Fassade. Im Erdgeschoss war die eigentliche Reitbahn, im 1. Stock befanden sich ca. 50 Pferdeboxen, die über eine Rampe erreichbar waren. In den 30er Jahren wurde das Gebäude von […]
Zur kurzfristigen Betreuung von Kindern zwischen zwei und vierzehn Jahren entstand während des Ersten Weltkrieges 1914/1915 das Isenbergheim in der Kornstraße. Die Namensgeberin des Isenbergheims, Wobetha Margarethe Isenberg (12.5.1846 – 10.3.1933), war gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Isenberg stark christlich und sozial engagiert. Nach dem Tod ihres Mannes 1903, setzte sie die gemeinsam begonnene soziale […]
Das „Kaufhaus des Westens“, auch „KA-DE-WE“ genannt, stand an der Bremerhavener Straße 7/9 und Ecke Vegesacker Straße. Die Verkaufsräume lagen im Erdgeschoss und in der ersten Etage. Es gab eine Herren- und Damenabteilung, Kurzwaren, eine Strumpf-, Betten und Teppichabteilung. Inhaber des Kaufhauses war seit 1920 der 1886 in Aachen geborene Bruno David, verheiratet mit der 1889 […]
Kühne und Nagel war nicht der einzige Bremer Logistiker, der an der Deportation von Juden verdient hat: Das Buch „Raub von Amts wegen“ nennt auch F. W. Neukirch – ein Speditionsunternehmen, das es noch heute gibt. Im Dritten Reich hat die Firma explizit bei Juden um die Verschiffung ihrer Habseligkeiten geworben. Vor dem Leiter des […]
Das Finanzamt hat seine Rolle im Nationalsozialismus aufarbeiten lassen. Dabei zeigt sich auch die engagierte Beteiligung von Speditionen an den Plünderungen. „Die Finanzämter sind (…) im Kampf des nationalsozialistischen Reichs gegen das Judentum in vorderster Front eingesetzt.“ Dieser Satz aus der Deutschen Steuerzeitung von 1939 entsprang durchaus keiner Selbstüberschätzung. Bereits 1937 forderte der damalige Oberfinanzpräsident […]
„Nähe zum Massenmord“ Der weltweit drittgrößte Logistikkonzern will seine Rolle in der NS-Zeit nicht wirklich klären. Dabei gibt es einiges aufzuarbeiten. Traditionsreich und geschichtsvergessen: Das weltweit drittgrößte Logistikunternehmen verweigert die faktische Auseinandersetzung mit seiner braunen Vergangenheit. Frank Bajohr, der Leiter des Münchner Zentrums für Holocaust-Studien, findet klare Worte: Er attestiert den Geschäften der Spedition Kühne […]